ENplus hat DINplus als Gütezeichen für Holzpellets praktisch aus den Köpfen der Verbraucher verdrängt.  Ein Blick in die Datenbank des DINplus-Zertifizierers DIN Certco der DINplus-zertifizierten Pelletproduzenten zeigt allerdings ein ganz anderes Bild: Stand Juli 2016 sind 251 Unternehmen DINplus zertifiziert – in Deutschland, Europa und der Welt. Heute scheint es fast in Vergessenheit geraten zu sein. Es war das erste Gütezeichen für Holzpellets am deutschen Markt und viele Jahre das einzige, bis es 2009 Konkurrenz bekam, durch ENplus.

ENplus wurde auf dem 9. Industrieforum Holzpellets 2009 durch den Branchenverband Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) als das neue Gütezeichen vorgestellt. Der Name DINplus fiel bereits bei der Präsentation und auch fortan nicht mehr.

Systematisch wurde ENplus europäisiert. Ein wichtiger Schritt dafür war die Überlassung der Lizenzhoheit vom bis dato federführenden DEPI (Tochterunternehmen des DEPV, dort war das Zeichen angesiedelt) an den Europäischen Pellet-Rat EPC (Brüssel), in dem die europäischen Pelletverbände zusammengefasst sind. Sie wurden nun zu Multiplikatoren. Da der EPC eine Unterorgansisation des europäischen Biomasse-Dachverbands AEBIOM ist, wurde ENplus zugleich zum Pellet-Gütezeichen von AEBIOM. ENplus hat den europäischen Pellet-Wärmemarkt durchdrungen. Horizontal – Es ist verbreitet in verschiedenen Ländern – und vertikal, indem es beispielsweise den Handel in den Zertifizierungsprozess mit einschloss. Beides hatte das bisherige Zeichen DINplus nicht geschafft. Denn gleichwohl sich viele Produzenten in Europa und auf der ganzen Welt nach diesem Programm zertifizieren ließen, galt es doch als das Pelletgütezeichen des deutschen Markts.

Das Holzpellet-Gütezeichen ENplus hat eine beeindruckende Karriere hingelegt. Vom Nordkap bis nach Rom kennt es binnen weniger Jahre jeder Pelletheizer. Wer heute von Gütezeichen für Holzpellets im Premiumsegment spricht, spricht von ENplus. Das war nicht immer so. Dass statt DINplus jetzt ENplus in aller Munde ist, ist sicher das Ergebnis zielstrebiger Platzierung. Aber es ist nicht nur das. ENplus ist das gelungen, was DINplus versagt blieb: Nicht nur die Produktion, sondern auch den Handel zu zertifizieren. Die meisten deutschen Pelletproduzenten haben beide Gütezeichen. Das DINplus-Zeichen ist objektiv also keineswegs platt oder futsch, aber gefühlt irgendwie schon.